Organisierte Kriminalität (OK) ist national wie international eine große Herausforderung. Gerade im Bereich der Rauschgiftkriminalität – agiert die OK in internationalen Strukturen. Die signifikante Zunahme von Sicherstellungsmengen von Kokain in Deutschland seit 2017 ist ein Indiz dafür, dass immer mehr Rauschgift nach Europa gelangt. Die Drogen werden vorwiegend über Containerschiffe aus Südamerika nach Europa geschmuggelt. Der wachsende Druck der Drogenkartelle auf die europäischen Häfen in den Niederlanden, Belgien oder Frankreich erreicht auch Deutschland, vor allem den Hamburger Hafen.

aktuelles Zitat:

Bundesinnenministerin Nancy Faeser
"Ich will ein schärferes und international koordiniertes Vorgehen gegen den Handel mit Kokain und anderen Drogen erreichen."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser

Sicherheitspartnerschaften mit südamerikanischen Ländern

Vom BKA sichergestelltes Rauschgift in einem Container auf Paletten verpackt. Vom BKA sichergestelltes Rauschgift in einem Container auf Paletten verpackt. (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: BKA

Das Bundesinnenministerium (BMI) geht dies gezielt durch internationale Zusammenarbeit an. Transnationale Strukturen der organisierten Kriminalität lassen sich nachhaltig nur durch die Einbindung internationaler Partner zerschlagen. Das BMI beabsichtigt daher, die Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transitstaaten der Drogen in Südamerika auf breiter Basis zu intensivieren.

Schon lange sind Verbindungsbeamte des Bundeskriminalamtes (BKA) in mehreren südamerikanischen Ländern eingesetzt, die Beamtinnen und Beamten sorgen für einen guten Informationsfluss oder kooperieren bei der Ausbildung von Beamtinnen und Beamten.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser wird nach Brasilien, Peru, Ecuador und Kolumbien reisen, um sich ein persönliches Bild von den Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenhandels zu machen. Sie wird außerdem Gespräche führen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit in diesem Bereich zu intensivieren.

EU-Fahrplan gegen Organisierte Kriminalität - Rauschgiftkriminalität

Für die Europäische Union zählt der Drogenhandel zu den größten Sicherheitsbedrohungen. Mit einer neuen Europäische Hafenallianz will die EU die Häfen im Kampf gegen die kriminelle Unterwanderung stärken. Darüber hinaus soll die Arbeit der Zollbehörden, der Strafverfolgungsbehörden sowie der öffentlichen und privaten Akteure in den Häfen besser unterstützt werden.

Außerdem ist auf EU-Ebene eine Erleichterung von Finanzermittlungen und digitalen Ermittlungen geplant, um kriminelle Netze mit hohem Risiko schneller zerschlagen zu können. Dazu soll europaweit eine engere Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Staatsanwältinnen und Richtern zum Beispiel unter Nutzung des Schengener Informationssystems (SIS) möglich gemacht werden.

Zusätzlich strebt die Europäische Kommission weitere Maßnahmen zur Unterbindung organisierter Kriminalität an. Zum Beispiel soll der Zugang zu Drogenausgangsstoffen wirksamer eingeschränkt werden.

Darüber hinaus ist eine Zusammenarbeit mit internationalen Partnern wichtig. Die Zusammenarbeit kann zum Beispiel durch verstärkten Informationsaustausch, gemeinsame Operationen auf stark frequentierten Drogenhandelsrouten oder die Zusammenarbeit im Bereich Strafverfolgung und Justiz erfolgen. Einer globalen Bedrohung lässt sich wirksam nur gemeinsam entgegentreten.

  • Großsicherstellung von Kokain im Jahr 2023

  • 107 Tonnen in Brasilien

  • 35 Tonnen in Deutschland

  • 200 Tonnen in Kolumbien

  • 59,1 Tonnen in den Niederlanden

  • 179 Tonnen in Ecuador

  • 116 Tonnen in Belgien

  • 30 Tonnen in Peru

  • 105 Tonnen in Spanien